Auszüge aus der Geschichte der Tomburg

  • Römerzeit Wahrscheinlich römischer Beobachtungsposten. Zahlreiche Münz- und Keramikfunde belegen dies.
  • GründungVermutlich entstand sie um 900 (genauere Angaben konnten bisher nicht ermittelt werden) auf dem Gebiet des Flamersheimer Königshofes (bereits 870 urkundlich erwähnt) als Herrensitz und wurde in den folgenden Jahrhunderten zur Burg ausgebaut.
  • ca. 991
  • Ezzo (Ehrenfried) heiratet Mathilde, die Schwester Otto III. Ezzo soll sie beim Schachspiel mit Otto gewonnen haben. Diese Heirat macht Ezzo zu einem der mächtigen und einfluß- reichen Reichsfürsten. Aus dieser Ehe gehen 10 Kinder hervor, 7 Töchter und 3 Söhne:
  • Ludolf, Vogt von Brauweiler und Heerführer des Kölner Erzbischofs, hielt die Grafschaft Zytphen (Niederlande), + 12.04.1031, begraben in Brauweiler.
  • Otto Herzog von Schwaben, + 7.9.1047, begraben in Brauweiler.
  • Hermann. Erzbischof von Köln (1036 - 1056), Kanzler des deutschen Kaisers, Erzkanzler des Papstes Leo IX., +11.02.1065.
  • Richeza. Königin von Polen, + 21.03.1063 in Saalfeld, beigesetzt in Köln St. Maria ad Gradus, 1817 in den Kölner Dom überführt, da St. Maria ad Gradus abgerissen wurde.
  • Adelheid. Äbtissin von St.Gertrud in Nivelles, + 1011, überführt nach Brauweiler 1051.
  • Theophanu, Äbtissin von Essen, + 05.03.1058.
  • Heylwia, Äbtissin von Neuß, + 1021.
  • Mathilde. Äbtissin von Dietkirchen und Vilich nach 1021
  • Sophie, Äbtissin von St. Maria in Mainz 1027 und von St. Maria in Gandersheim, + 1038.
  • Ida, Äbtissin von St Maria in Gandersheim, später von St Maria zu Köln, + 15.09.1060.
  • 1002 Kaiser Otto III. stirbt in Italien. Auf Geheiß des Kaisers soll der Erzbischof von Köln die Reichsinsignien auf die Tomburg bringen. Das bedeutet: Sein Schwager Ezzo soll sein Nachfolger werden. Herzog Heinrich von Bayern bemächtigt sich der kaiserlichen Insignien und hält Erzbischof Heribert so lange fest, bis er auch die heilige Lanze erhält, die man zur Tomburg vorausgesandt hat. Heinrich wird schließlich Nachfolger Otto III.
  • 1012 Erste urkundliche Erwähnung der Tomburg. Ezzo hält den Herzog Dietrich von Oberlothringen auf der 'Tonaburg" gefangen.
  • um 1060 Das Geschlecht der Ezzonen stirbt aus. Die Jahrzehnte der Blute sind vorbei.
  • um 1090 Die Tomburg kommt in den Besitz der Grafen von Kleve. Die Befestigungsanlagen werden systematisch ausgebaut.
  • 1230 Hermann von MOllenark wird mit der Tomburg belehnt. Später nennt er sich "von Tornburg". Die geografische Lage zwischen dem Herrschaftsbereich der JOlicher und dem Erzbischof von Köln bestimmt von nun an bis zum bitteren Ende das Schicksal der Tomburger und zwingt sie zu einer Art "Schaukelpolitik". Zunächst auf der Seite des Erzbischofs wechselt Konrad von Müllenark zu den Jülichem.
  • 1249 Erfolglose Belagerung der Tomburg und des Gutes Klein- Altendorf durch den Erzbischof von Köln.
  • 1251Friedensvertrag von Neuß: Köln und Jülich schließen einen Vergleich wegen der vorausgegangenen Belagerung.
  • 1262 Zweite erfolglose Belagerung durch den Kölner Erzbischof.
  • 1288 Schlacht bei Worringen: Hermann von der Tomburg auf der Jülicher Seite.
  • 1301 Konrad von der Tomburg schließt sich dem Erbischof Wikbold von Köln an.
  • 1339 Werner von der Tomburg trägt die Tomburg dem Kölner Erzbischof Walram zu Lehen auf, er erhält 1000 kleine Gulden. Dieser Vorgang belegt: Die Tomburger geraten in immer größere finanzielle Schwierigkeiten und damit in eine totale Abhängigkeit vom Kölner Erzbischof. Der allgemeine Niedergang des niederen Adels macht auch vor den Tomburgem nicht halt.
  • 1360 Werner von der Tomburg wird von der Burg verjagt. Er hat Kölner Güter und Leute in der Umgebung angegriffen. Seine Söhne Konrad und Friedrich teilen sich die Nachfolge. Die wirtschaftliche Lage wird immer prekärer. Die Vorherrschaft der Geldwirtschaft und das Aufblühen landesherrlicher Städte (z.B. das kurkölnische Rheinbach in unmittelbarer Nachbarschaft) beschleunigen den weiteren Niedergang. Konrad und Friedrich werden zu Raubrittern.
  • 1375 Die beiden Brüder müssen dem Druck der Jülicher und der Kölner endgültig nachgeben und auf kleine, gewinnbringende Fehden verzichten. Die Tomburg ist bedeutungslos geworden. Konrad und Friedrich geben die Burg als Wohnsitz auf.
  • 1396 Konrad baut die Wasserburg Miel zu seinem Wohnsitz aus. Friedrich heiratet 1365 eine Tochter von der Landskron und wohnt vornehmlich dort.
  • 1401 Konrad von der Tonburg stirbt. Die Tonburg wird mit einer Erbhälfte der Herrschaft Landskron verschmolzen.
  • 1419 Der letzte männliche Tomburger, Friedrich von Tonburg und Landskron, muß den Besitz an seinen Schwiegersohn verpfänden.
  • 1420 Friedrich von der Tonburg und Landskron stirbt Die Folgezeit ist geprägt von heftigen Erbauseinandersetzungen. Zeitweise streiten fünf Parteien um die "Samtherrschaft".
  • 1467 Friedrich von Sombreff, einer der Erben, wohnt wieder auf der Tonburg.
  • 1473 In einer weiteren Auseinandersetzung zwischen Köln und Jülich, der Kölner Stiftsfehde, gerät Friedrich von Sombreff zwischen die Fronten. Die Jülicher rücken an und belagern acht Wochen die Burg. Am 08.09.1473 flieht Friedrich zusammen mit zwei Begleiten von der Burg. Noch am selben Tage kapituliert die Burgbesatzung. Die Jülicher nehmen die Burg ein und zerstören sie vollkommen. Die Tonburg wurde nie wieder aufgebaut.